Schlossrundgang mit der Herrin von Jengenstorf
Meine Führung „Zu Tisch im alten Bern“ findet am 3. September um 15 Uhr noch einmal in der historischen Ambiance des Schlosses in Jegenstorf statt.
Als die Patrizierin Marianne Elisabeth, Gattin des Schlossherrn Johann Rudolf von Stürler, werde ich meine Gäste noch einmal durch die Räumlichkeiten und den Park unseres Anwesens begleiten.
Wir befinden uns im Jahr 1819. Die unseligen Tage des Franzoseneinfalls vom März 1798, auch mein Mann hatte an der Verteidigung Bern’s teil- genommen, liegen endlich hinter uns. Die Situation in Bern hat sich einigermassen beruhigt, und wir haben unser gesellschaftliches Leben wieder aufgenommen, auch hier in Jegenstorf.
Die Familie meines Mannes erwarb das Schloss mit seinem Park, den Weihern, den Nutz- und Ziergärten, der Hostet und dem Bauerngut vor 60 Jahren von der noblen Familie der von Erlach. Damals legte mein Schwiegervater, der wie mein Mann Johann Rudolf heisst, auch einen englischen Landschaftsgarten an. Hinter vorgehaltener Hand nennen wir ihn nur „MyLord“, denn seine Anglophilie ist so gross, dass er nicht nur Stoffe direkt aus England kommen lässt, sondern sich auch nach der neusten Mode ganz nach englischer Art kleidet.
Während der Sommermonate wohnen wir hier im Schloss und sind dank der umliegenden Ländereien praktisch Selbstversorger. Die Wintermonate verbringen wir in unserm Stadthaus an der Schosshalde. Im Nutzgarten ernten wir vielerlei Gemüse, wie Haferwurzeln, Spargelerbsen und ein paar Tomaten- und Zwiebelsorten. Auch haben wir das Glück, eine eigene Quelle zu besitzen, und der zum Schloss gehörige Bauernbetrieb liefert uns Fleisch, Eier, Milch, „Niedle u Anke“. Sehr beliebt sind unsere Forellen und Karpfen aus den Fischteichen im Garten. Dazu verrate ich gerne das eine oder andere Rezept. Zucker, noch immer ein Luxusprodukt, wird aus der Karibik eingeführt und kommt an fast jede Sauce. Vor allem aber verwenden wir gerne und reichlich Gewürze wie Vanille, Muskatnuss, Pfeffer, Ingwer, Zimt und Macis, zumal ihnen magische Kräfte zugeschrieben werden. So sollen sie einiges fördern, anderes verhindern…
Der Lebensmittelmarkt ist ein recht lukratives Geschäft. Unsere Familie handelt mit Weizen und besitzt ein Kontor mit etlichen Angestellten im neugegründeten Marinehafen von Odessa. Als Handelshafen ist er auch Umschlagplatz für Getreide aus Russland. Das Brot backen wir natürlich selbst. Mein absoluter Favorit sind die „Wastelen“
Zum reichhaltigen Essen trinken wir gerne Wein aus dem Waadtland und vom Bielersee. Und aus der Apfelernte unserer Nutzbäume, hier im Schloss produzieren wir zudem einen eigenen Apfelwein, den „Chlepfwii“. Der passt hervorragend zum sogenannten zweiten Mittagessen, dem „Goutieren“. Es wird am Nachmittag eingenommen und meistens im Stehen. Sie kennen das nicht? Kommen Sie mit und schauen Sie, was Malou heute dafür zusammengestellt hat. Zu Tisch werde ich ihnen dann gern noch ein paar Geschichten aus unserem Schlossleben berichten …
Gerne zeige ich euch mein Schloss und verrate euch ein paar meiner Rezepte, am 3. September hat es noch freie Plätze!
Bis bald,
Marianne Elisabeth von Stürler
https://www.bern.com/de/detail/zu-tisch-im-schloss-jegenstorf
Mein Dank für die kreative Unterstützung geht an Barbara Braun, Zahai Bürgi, Esther Sommer, Malou Schwarz und das Team von Schloss Jegenstorf.