Das Restaurant Zimmermania ganz in der Tradition französischer Brasserien
Auf die Liste meiner „Lieblingsrestaurants“ gehört natürlich auch das Zimmermania.
Da ich bei Stadtführungen gerne die verborgenen Schönheiten unserer Altstadt zeige, komme ich recht oft durch die Brunngasse. Zu entdecken gibt es hier vieles. Der älteste noch erhaltene Brunnen des „alten Bern“ ist hier zu finden, und gab der Gasse auch ihren Namen: Brunngasse.
Auch Szenen aus dem „Dällebach Kari“-Film wurden hier gedreht, einige unter Euch kennen ihn sicher, den ersten Film von von Kurt Früh mit Walo Lüönd in der Hauptrolle. Mani Matter schrieb das Lied dazu: „S‘isch einisch eine gsy….“. In dieser Gasse kann man sich ohne weiteres 100 Jahre zurückversetzen.
Das Restaurant Zimmermania beschreibt die ausführliche Geschichte des Hauses auf seiner Website. Was ich selbst nicht genau wusste, ist, dass diese Seite der Brunngasse gar nicht so alt ist. Bis ins 18th Jahrhundert hinein waren da Gärten. Die Geschichte der „Zimmere“ begann erst 1842. In dem Jahr nämlich wurde das Gebäude – bis dahin war es eine Remise – zu einem Wirtshaus umgebaut. Bis um 1990 prägten vor allem zwei Wirte den Betrieb: Marcel Bieland und René Leuenberger.
Mit Marcel Bieland verbindet meinen Liebsten eine lustige Kindheitserinnerung: Bieland war ein Kollege seines Vaters (Wirt des Restaurants „Harmonie“) und war der erste Bewohner der Altstadt, der ein Amerikanisches Auto fuhr, einen Studebaker, silbergrau, mit Weisswandreifen. Klein Jimi durfte, man stelle sich das vor, dann einmal durch die Brunngasse hindurch mitfahren, und Mr. Bieland steuerte das Auto nicht etwa mit seinen Händen, sondern mit seinem für einen Wirt zu der Zeit obligatorischen Bauch! Ich vervollständige das Bild vor meinen inneren eigenen Augen noch und stelle mir vor, dass er in einer Hand dabei eine dicke Zigarre hielt…
Machen wir nun einen Zeitsprung ins Jetzt: Seit 2005 führt Janine Mangiantini das Bistro als Gourmet-Tempel und zugleich Quartier-„Beiz“ weiter. Es gibt täglich ein Mittags-Menü für unter Fr. 20.-, oder man bestellt à la carte. Habt Ihr Lust auf Sachen, die man in Bern nicht überall bekommt, zum Beispiel Burgunderschnecken als Vorspeise, danach Wachtelfiletspiess mit frischen Eierschwämmli und Safran-Risotto? Jeanine hat uns einen tollen Rotwein dazu empfohlen, den sie uns dann sogar offeriert hat! Wir fühlten uns wie Gott in Frankreich, oder eben an der Brunngasse, die sowieso ein französisches Kleinstadt-Flair hat. Wir erlebten einen genussvollen Abend bei gutem Essen, feinem Wein und netter Bedienung! Vielen Dank Jeanine und Team!
Jetzt, da die kühlere Jahreszeit kommt, geht man am Abend wieder gerne in ein gemütliches Lokal – warum diesmal nicht einfach ins Zimmermania? www.zimmermania.ch